2012 – Das ist ja total ungerecht!
Wer entscheidet, was „gesund-sein“ bedeutet? Wer entscheidet, was „krank-sein“, „behindert-sein“ oder „verrückt-sein“ bedeutet? Warum basiert unsere Gesellschaft auf Leistung?
Sozialer Gerechtigkeit, die Anerkennung von Verschiedenheit und die eigenen kleinen und großen Wirkungsmöglichkeit, um gegen Diskriminierung vorzugehen und Ausschlussmechanismen aufzubrechen, waren zentrale Themen dieses Projektes. Ausgangspunkt der Auseinandersetzung bildete die Annahme, dass alle Menschen nicht frei davon sind, anderen mit Vorurteilen zu begegnen und innerhalb von individuellen, kulturellen und institutionellen Ebenen Diskriminierte und Diskriminierende zugleich sind. Jeder Mensch kann in verschiedenen Situationen einerseits in einer Machtposition sein, andererseits auch diskriminiert werden. Über die Reproduktion von Stereotypen und der Reflexion über Machtverhältnisse und Ausschlussmechanismen in der Gesellschaft haben sich die Teilnehmenden mit der eigenen persönlichen Rolle in dem gesellschaftlichen Machtgefüge auseinandergesetzt. Hinterfragt worden sind eigene Privilegierungen, die zu den unterschiedlichen Machtverhältnissen mit beitragen und zu Überschneidungen und Verflechtungen von unterschiedlichen Diskriminierungsformen auf den verschiedenen Ebenen führen. Anhand des Schwerpunktes ‚Ableismus‘, der Diskriminierungspraxis gegenüber Menschen denen körperliche und/oder geistige Behinderung und/ oder Einschränkung zugeschrieben werden, ist an konkreten Beispielen die Vorstellung von „gesund-sein“, „krank-sein“, „verrückt-sein“ und was das für das Zusammenleben in unserer (Leistungs-)gesellschaft bedeutet, von den Teilnehmenden hinterfragt worden.