2020 – EU-Jugenddialog zur „Generationengerechtigkeit“

Am 16. Oktober stand in der etage° alles im Zeichen der Generationengerechtigkeit! Gemeinsam mit dem Jugendrat der Generationen Stiftung machten wir uns im Rahmen eines Planspiels auf die Suche nach Ungerechtigkeiten – aus der Perspektive drei unterschiedlicher Generationen! Wo liegen die Konflikte zwischen der Großeltern-, der Eltern- und der Kindergeneration? Was sind die jeweiligen Ängste? Und lassen sich zwischen Rentenangst und Klimakrise auch Gemeinsamkeiten finden?
Los ging es mit dem Kennenlernen der eigenen Kleingruppe. Die Teilnehmenden unterhielten sich zu Fragen wie: Warum interessiere ich mich für Generationengerechtigkeit? Welche Themen fallen für mich unter Generationengerechtigkeit? Was bedeutet Generationengerechtigkeit für mich? Anschließend füllte jede Gruppe drei Generationen-Steckbriefe aus, die später zur Arbeitsgrundlage für die fiktiven Planspiel-Generationen wurden …
Die Ergebnisse aus der Reflexionsrunde sammelte Viktoria aus dem Jugendrat, ordnete diese jeweils thematisch ein und gab nebenbei Inputs aus dem Buch der Generationen Stiftung >>Ihr habt keinen Plan, darum machen wir einen!: 10 Bedingungen für die Rettung unserer Zukunft<<.


Nachdem alle einen allgemeinen Eindruck zum Thema „Generationengerechtigkeit“ gewonnen hatten, wurde jede Kleingruppe einer fiktiven Generation zugeordnet. Nun ging das Planspiel los! Persönliche Meinungen wurden hinten angestellt, denn auf Basis der Generationen-Steckbriefe nahmen alle Gruppen eine zugewiesene Rolle an, deren Agenda es fortan zu verteidigen galt. In den Kleingruppen wurden sodann Themen recherchiert, Fakten nachgeschlagen und Forderungen entwickelt. Die große Herausforderung hierbei war, auch das Thema der Generationengerechtigkeit mitzudenken. Denn am Ende des Arbeitsprozesses sollte ein Plädoyer für die eigene Generation angefertigt werden, das die eigene Position stärkt und trotzdem generationengerecht argumentiert.

In einem heißen Schlagabtausch wurden die Argumente ausgetestet, Kontroversen herausgefiltert und Interessen verglichen. Klimademos vs. Kreuzfahrten. Sichere Renten vs. Selbstverwirklichung. Kohleausstieg vs. Fleischkonsum. Steuersenkung vs. Wahlaltersenkung. Einig waren sich alle Generationen bei den Forderungen nach bezahlbaren Mieten und einem besseren ÖPNV. Nachdem die eigene Position noch einmal geschärft werden konnte, rückte der krönende Abschluss näher … das Vorstellen der Plädoyers samt Wahl der überzeugendsten Generation!


Die Kindergeneration erhielt 100% der Stimmen! Das lag natürlich auch ein bisschen daran, dass die Teilnehmenden selbst jung waren und leider keine Menschen dabei waren, die der echten Eltern- oder Großelterngeneration angehörten. Das Planspiel war nun also vorbei. Alle schlüpften zurück in ihre eigenen Realitäten und hatten die Möglichkeit, ihre Fragen zum Thema „Generationengerechtigkeit“ an die Politikerin Sahhanim Görgü-Philipp (Die Grünen) zu richten. Ist Generationengerechtigkeit möglich oder Utopie? Wie kann sich die Kindergeneration mit ihren Forderungen gegenüber der demographischen Masse der Älteren behaupten? Wie kann das Thema Generationengerechtigkeit verstärkt in Politik und Gesellschaft getragen werden?
In der abschließenden Feedback-Runde zur Veranstaltung wurden ganz unterschiedliche Aha-Momente genannt: die grundsätzliche Komplexität des Themas, die Wichtigkeit fadenscheinigen Argumenten selbstbewusst zu trotzen, der Mehrwert von Perspektivwechseln und generationenübergreifenden Dialogen – denn egal ob jung oder alt, wir alle können noch viel voneinander lernen und unsere Welt gemeinsam gerechter gestalten!
