9. Oktober 2020
losgedacht: Klara meint zu Datenschutz in Corona-Zeiten

„losgedacht“ ist eine Notizen-Rubrik aus unserem monatlichen Newsletter! Hier kommen Einzelne aus den Mitgliedsverbänden, aus den Vorständen, aus den Geschäftsstellen usw. zu Wort und teilen ihre Sicht der Dinge mit. Im Zentrum steht ein selbst gewähltes Thema – egal ob aktuelles Ereignis, Projekt oder (politische) Entwicklung – hier wird einfach mal losgedacht und eine persönliche Meinung sichtbar gemacht. Klara macht gerade ein Praktikum beim Bremer Jugendring und hat sich für „losgedacht“ Gedanken zum Thema „Datenschutz in Corona-Zeiten“ gemacht:
Der Digitalisierungsschub kommt – und was jetzt?
Wie wohl die meisten Menschen habe auch ich in der Corona-Zeit begonnen mich für neue Themen zu begeistern. Was den einen ihr Bananenbrot war, war mir meine … Privatsphäre? Denn viele der Online-Tools, die seit Lockdown-Beginn Teil des Alltags wurden, glänzen bekanntlich nicht gerade in Datenschutz und geben persönliche Informationen an Dritte weiter. Also was tun?
In Gesprächen mit Freund:innen und bei der Recherche im Internet stellte ich fest, dass es viel mehr Möglichkeiten gibt als ich anfangs gedacht hätte. Für viele der kommerziellen digitalen Tools wie Zoom, Dropbox, Google Docs und Co gibt es freie Software Alternativen, die den Zweck genauso gut erfüllen – oder sogar besser. Zunächst war ich ein wenig davon eingeschüchtert, den altbekannten digitalen Werkzeugkasten plötzlich aus dem Fenster zu schmeißen. Aber Schritt für Schritt ging es dann doch ganz gut voran!
Statt einem Doodle schickte ich meinen Mitmenschen einfach mal ein Nuudel – ein nicht speicherndes Termintool, welches neben dem lustigen Namen auch noch den Vorteil hat kein User-Tracking zu betreiben und keine IP-Adressen zu speichern. So konnte das nächste digitale Treffen doch gleich viel entspannter organisiert werden. Auch einige der Lehrenden an der Universität ließen sich überzeugen, statt Zoom für Lehrveranstaltungen doch lieber auf die sicherere Plattform Big Blue Button umzusteigen, die praktischerweise auch schon auf der Universitätsseite eingebettet war. Zum Ausgleich ging ich dann ein bisschen spazieren und trug einige neue Fahrradständer in die lizenzfreie Karte Open Street Map ein.
Immer ließ sich natürlich keine perfekte Lösung finden. Manchmal wollte der Jitsi Server einfach nicht so recht, und die Videokonferenz musste dann doch notgedrungen auf Discord verlegt werden. Aber im Großen und Ganzen habe ich festgestellt, dass es gar nicht so schwer ist datenärmer zu leben und einfach ein paar neue Sachen auszuprobieren. Und ist nicht jetzt der perfekte Moment um die Weichen für eine datenschutzfreundliche Digitalisierung zu stellen?
Falls ihr auch Lust habt euch ein bisschen mit dem Thema auseinanderzusetzen findet ihr hier einige Technik-Tipps fürs Homeoffice und eine hier eine Einführung in die digitale Selbstverteidigung.