16. Juli 2020

losgedacht: Rebekka meint zum „Corona-Semester“ …

„losgedacht“ ist unsere neue Notizen-Rubrik! Hier kommen Einzelne aus den Mitgliedsverbänden, aus den Vorständen, aus den Geschäftsstellen usw. zu Wort und teilen ihre Sicht der Dinge mit. Im Zentrum steht ein selbst gewähltes Thema – egal ob aktuelles Ereignis, Projekt oder (politische) Entwicklung – hier wird einfach mal losgedacht und eine persönliche Meinung sichtbar gemacht. Rebekka Manske ist nicht nur unsere Verwaltungsangestellte in der Geschäftsstelle, sondern auch Studentin. Für „losgedacht“ hat sie ihre Gedanken zum „Corona-Semester“ niedergeschrieben: 


Mit Verspätung ging es am 20. April dann los – das Sommersemester 2020. Auch für mich begann damit ein neues Semester. Bereits zu diesem Zeitpunkt war klar, dass einiges anders laufen würde als wir es bisher kannten. Eine Woche vor dem Unistart hatten wir noch keinerlei Informationen darüber, wie die Vorlesungen, naja, eigentlich das ganze Semester ablaufen würde – logisch, nicht nur für uns Studierende war die Situation Neuland. So manche Lehrenden starteten planlos in das Online-Teaching und sind es teilweise leider immer noch… Technische Herausforderungen, Planungsschwierigkeiten, Motivationsprobleme und noch mehr Entfernung zwischen Lehrenden und Studierenden waren alles Probleme, die wohl zu Beginn einer solchen Lage dazugehören und sich glücklicherweise auch legten. Was mich in diesem Semester aber enttäuscht hat, war die scheinbar nicht stattfindende Sensibilisierung der Lehrenden für soziale und gesellschaftliche Probleme, die in dieser Zeit eine sehr große Rolle spielen. Soziale Ungerechtigkeit ist in diesem Semester mehr denn je zu spüren. Studierende in Wohnheimen haben immer wieder Probleme an Vorlesungen teilzunehmen, weil das dortige Internet überlastet ist. Nicht jede*r kann sich eine Webcam leisten, damit die eine Professorin nicht wieder einen Wutanfall bekommt, wenn nicht alle ihre Kamera anschalten. Internetprobleme bei Online-Klausuren werden als persönliches Pech („Das ist dann eben als hätten Sie den Bus verpasst.“) abgetan. Oder von Professor*innen die „Empfehlung“ zu bekommen, man solle sich doch endlich mal einen neuen Laptop kaufen, damit dieser auch die Bildübertragung besser aushält, ist ebenfalls total übergriffig. Hier besteht noch Handlungsbedarf, denn Uni sollte für alle da sein, auch in Zeiten von Corona. Natürlich gibt es auch viele verständnisvolle Professor*innen, die sich gut in unsere Situation hineinversetzen können und sich sehr bemühen. Ich hoffe, bis es dann im Herbst weitergeht, werden Lehrende besser geschult und vorbereitet, noch besser zusammengearbeitet (egal ob mit Studierenden, anderen Hochschulen oder eben innerhalb der Universitätsverwaltung) und sinnvolle Lösungen gefunden, um eine Lehre zu ermöglichen, die allen gerecht wird, niemanden benachteiligt und Beeinträchtigungen sinnvoll ausgleicht. Dadurch könnte die kommende Studienzeit, die zu großen Teilen noch online stattfinden wird, noch besser funktionieren. Ich bin auf jeden Fall gespannt, was das nächste Semester bringt!


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