Und, wie findet ihr’s?

Seit Anfang März gibt es das Kooperationsprojekt Spot on Democracy, welches der Bremer Jugendring gemeinsam mit Fluchtraum Bremen e.V. und Flüchtling für Flüchtling e.V. durchführt. Wir haben viel Trubel mitgemacht, denn kaum ging es los, wurde die Welt in Schockstarre versetzt und wir saßen zu Hause und haben uns gefragt, wie denn bitte ein Begegnungsprojekt in Zeiten von physical distancing funktionieren soll. Aber aufhalten lassen haben wir uns nicht. Wir sind kreativ geworden, haben uns reingefuchst in Videocalls und Mentimeters und was es nicht noch so alles gibt, um online interaktiv zu arbeiten. Mit viel Zeit und Geduld und ein bisschen fluchen haben wir dann geschafft, was lange Zeit nicht erreichbar schien: Wir haben eine feste Gruppe an tollen Teilnehmenden, die sich für Politik in Bremen und Umzu interessiert, engagiert und mit viel Begeisterung zu unseren offenen Treffen kommt, mit uns politische Orte und Organisationen besucht, sich selbstverständlichst an alle Corona-Auflagen hält, und uns immer wieder überrascht mit ihrer Neugier und ihrer Wissbegierde. Die Unterstützung bei Vor- und Nachbereitung unserer Exkursionen ist enorm und meine beiden Kolleginnen und ich freuen uns riesig darüber.
Wir haben uns mit Teilnehmenden in der Buchte zusammengesetzt, um mal zu hören, ob das eine einseitige Begeisterung ist. Und ohne jetzt zu viel verraten zu wollen, kann ich sagen: Ganz im Gegenteil!

Im Folgenden möchte ich einige Stimmen aus dem Projekt zitieren, die einen Eindruck geben zu dem, was gefällt, was besser laufen kann und wie es eigentlich so weiter gehen soll. Dies sind Zitate aus einem Treffen, wo wir darüber gesprochen haben, wie unsere Teilnehmenden das Projekt finden. Teilweise handelt es sich um einzelne Meinungen oder um das Ergebnis einer gemeinsamen Diskussion:
„Ich mache hier mit, weil es mir einen Zugang gibt, zu den verschiedenen Organisationen in Bremen, wo man sich als jugendliche Person gut einbringen kann. Man bekommt Ideen, Einblicke und Mitmachmöglichkeiten und dabei die Möglichkeit, das alles mit anderen jungen Menschen zu erleben und sich auszutauschen. Bei den gemeinsamen Treffen, um sich auf die Interviews und Besuche bei den Organisationen vor- und nachzubereiten konnte man auch gut ins Gespräch kommen mit den anderen Beteiligten und workshopmäßig auch noch neues dazulernen zu Themen wie Demokratie und Parteien. An dem Projekt finde ich gut, dass es für junge Menschen, auch mit Migrationshintergrund, inklusiv ist und erleichtert, sich als junge Person einzubringen.
Leider ist es durch sprachliche Barrieren manchmal schwierig mit der Inklusivität, zum Beispiel bei den Interviews und Besuchen!“ (Tilia)

Da hat Tilia natürlich recht. Wir bemühen uns sehr, immer alles zu übersetzen, aber manchmal klappt das nicht perfekt. Unsere offenen Treffen sind immer mindestens zweisprachig, mit Deutsch und Englisch als garantierte Arbeitssprachen. Anbieten können wir auch Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Georgisch und Russisch, aber alle Sprachen können wir leider nicht abdecken. Mit Händen und Füßen und ein bisschen Humor klappt es aber meistens schon ganz gut. Im Folgenden daher auch eine englische Passage, die das gemeinsame Ergebnis einer Diskussion zwischen unseren Teilnehmenden ist:
„Spot on Democracy gives the opportunity of getting to know different ways and organizations that enable you to participate in politics and society. In doing so it casts a light on projects and situations that one might otherwise never notice or get to know. The project provides political education to young people, thereby empowering the younger generation and contributing to a more emancipated civil society.
While having an educational agenda, Spot on Democracy is open for new ideas, when it comes to topics and formats. Participants can pick and choose to join visits or workshops that touch on issues they’re interested in.
The program may also be interesting to people, who only recently arrived in Bremen or even Germany. In teaching about the different facets of democracy and democratic participation, Spot on Democracy creates a more complete image of our system and societiy’s participation in it.“ (Buba, Max und Tilia)

Wir freuen uns natürlich sehr, solche lobenden Worte zu hören. Aber ohne unsere Teilnehmenden wäre das Projekt nur halb so toll!
Max hat sich ein wenig mit den Fragen beschäftigt, die uns bei Spot on Democracy bewegen:
„Wie können wir die Gesellschaft und die Demokratie mitgestalten ohne notwendigerweise politische Ämter zu bekleiden? Ich will mich engagieren – wie kann ich das wo überhaupt machen? Spot on Democracy will zeigen, was es gibt, und wie man sich engagieren kann. Ich finde so ein Format super, weil es Ecken von Gesellschaft und öffentlichem Leben ausleuchtet, die man, selbst als politisch oder sozial engagierter Mensch, nicht so leicht zu Gesicht bekommt. Das kann allein schon dabei helfen, die Welt um einen herum besser zu verstehen und mit offenen Augen zu sehen. Es kann darüber hinaus aber sogar dazu führen, das man den für sich richtigen Ort findet, um selbst ehrenamtlich aktiv zu werden.“(Max)
Und zum Abschluss möchte ich noch einmal Buba zu Wort kommen lassen:
„Education and empowerment of youth should always be the main goal. I am thankful for the project and the work they are doing. I think it is very important to support young people with knoledge and skills.“ (Buba)
Diesen Dank können wir nur zurückgeben. Wir freuen uns sehr über die Offenheit und Wärme, mit der Spot on Democracy angenommen wird. Und noch mehr freuen wir uns auf die nächsten Zwei Jahre und viele Demokratieexkursionen, Austausch und gemeinsames Lernen!